Freud: Psychischer Apparat  -  Instanzenmodell
Ausgangseite
Klausurtechnik
Freud wollte dem Phänomen auf die Spur kommen, warum Menschen unkontrolliert Dinge tun, die sie so eigentlich gar nicht wollen. So weiß etwa derjenige, der unter einem Waschzwang leidet, dass das ständige Waschen und Schrubben der Hände ggfs. bis aufs Blut, aus Gründen der Reinlichkeit nicht notwendig ist. Und dennoch tut er es gerade noch als unsinnig erkannt doch. Zu Freuds Zeiten wurden Menschen mit vergleichbaren Störungen, die für die Gesellschaft schwer erträglich wurden, weggesperrt. Sie galten als psychisch irreparabel defekt. Freud jedoch wollte reparieren bzw. therapieren:
bewusst-unbewusst ES-ICH-ÜBERICH

Gedankliche Prämissen dazu sind:

BEWUSST - UNBEWUSST - VORBEWUSST

Angesichts unkontrollierten irrationalen Verhaltens von Menschen ging Freud davon, dass es, wenn die bewusste Handlungssteuerung nicht funktioniert, es eine nicht kontrollierbare Steuerung aus dem Unbewussten geben muss, die von dort immer wieder zum "Waschen" zwingt und so den Waschzwang ausmacht. Im Bewussten sagt sich der Betroffene nachvollziehbar richtig und vernünftig, dass das erneute Waschen eigentlich nicht notwendig sei. Was für den Waschzwang gilt, gilt auch für alles zwanghafte Verhalten.

Das Vorbewusste liegt dazwischen, während es keine eigenständige Möglichkeit, gibt zum Unbewussten vorzudringen, sind Inhalt der Vorbewussten nicht spontan erinner- oder erreichbar, können aber durch gezieltes "Kramen in der Einnerung" bzw. zielgerichtete Erinnerungsarbeit selbstständig wieder bewusst gemacht werden.

ES - ICH - ÜBER-ICH

Im Unbewussten und Bewussten liegen nun die Instanzen ES, ICH und ÜBER-ICH. Das Es ist bei Geburt vorhanden, existiert von Beginn der oralen Phase. Das ICH bildet sich in einer zweiten, der analen Phase und das Über-ICH bildest sich in einer dritten Phase, der phallischen Phase.

Im ES stecken all unsere Triebe und Antriebe, die uns unser Überleben in der Umwelt erlaubt haben. Nur die, die Lust zu hinreichender Nahrungsaufnahme hatten, konnten diese Anlagen zur Fortpflanzung bringen. Diese Liste ließe sich beliebig erweitern. Aber ...

... die, die nur Lust haben, ihren Trieben zu folgen, ohne auf Andere und die Umwelt zu achten, die zerstören jede menschliche Gemeinschaft, in der Nachwuchs geschützt aufwachsen könnte. Das unbewusste Triebhandeln bedarf also bewusster Steuerung. Das ist Aufgabe des ICH.

Aus welchen Grundsätzen heraus das ICH das Triebhandeln bewusst steuert, entscheidet es nicht allein, sondern wird fordernd von der sozialen Gemeinschaft vorgegeben, die sich so von Generation zu Generation erfolgreich fortplanzen kann. Die Verinnerlichung dieser Grundsätze findet im ÜBER-ICH statt.

Das Individuum und sein ICH hat nun die Aufgabe zwischen den Ansprüchen des ES, des ÜBER-ICH und denen der Umwelt einen pratikabel lebbaren Kompromiss zu finden. Das aus Freuds Sicht auf psychisch kranke eine schwere und manchmal nicht zu bewältigende Aufgabe.

Verdrängung

Ist dem ICH die angeprochene Kompromissbildung nicht möglich, löst diese Situation so viel Angst aus, dass er Konflkt - man könnte von einem psychischen Schutzmechanismus sprechen - ungelöst ins UNBEWUSSTE verdrängt wird. Dort "schmort" er weiter und löst so angetrieben bewusst nicht erklärbares bzw. zwanghaftes Verhalten aus.

So ist nach Freud die Übernahme des väterlichen Gewissens beim Jungen in der phallischen Phase eine Verdrängung (Introjektion) aus Kastrationsangst, die der Junge in Konkurrenz mit dem Vater um die Mutter (Ödipuskomplex) erfährt. Sie wird verdrängt und der Junge handelt fortan aus dem Unbewussten heraus nach der väterlichen Moral. Dieses irrationale und fremdgesteuerte Gewissen muss dann in der Pubertät auf bewusstere Füße gestellt werden. Von hier aus kann nach Kohlberg geblickt werden.

Weitere Abwehrmechanismen, typische Verdrängungsarten wie die zuvor angesprochene Introjektion sind im grundlegenden Text erklärt. Die Projektion wäre ein weiteres Beispiel: Stellen wir uns einen allseits beliebten Mitarbeiter im Team einer Firma vor. Leider fällt aber an ihm immer wieder unverständlich auf, dass er, wenn der Chef eine Anweisung gibt, aufbraust, als wenn er zu Ungesetzlichem abkommandiert würde. Dieses Verhalten ist sowohl den Kolleg*innen und auch im selbst danach gesprächsweise völlig unerklärlich. In einer Psychoanalyse (s.u.) stellt der Analytiker fest, dass der Mitarbeiter in seiner analen Phase unter einem Vater gelitten haben muss, der seine ersten Versuche, sein Ich ins Spiel zu bringen, herrisch unterbunden hat. Der Vater einerseits und sein ICH-Wunsch andererseits standen in einem so angstauslösenden Konflikt, dass dieser in der analen Phase verdrängt wurde und dass heute in jeder Situation, die mit männlicher Autorität assoziiert werden kann, der jeweilige Autoritätsinhaber bekämpft wird. Gemeint ist eigentlich nicht die aktuelle Autoritätsperson, sondern der alte, verdrängte Konflikt wird auf den aktuellen projeziert und der heutige Chef wird anstelle des Vaters bekämpft, was dem Aufmüpfigen aber nicht bewusst ist, von ihm nicht kontrolliert werden kann und vielleicht zu seiner Entlassung führt, wenn nicht in einer Psychoanalyse der alte Konflikt gelöst und das unkontrollierbare Verhalten abgestellt wird. Wie kann der Analytiker diesen Erfolg erreichen?

Psychoanalyse

Um wirksan zu sein, muss sich die Psychoanlyse - hier gebraucht als methodischer Begriff - Zugang zum Unbewussten eines Klienten zu verschaffen, um die dorthin verdrängten Konflikte zu identifizieren und bewusst lösend zu verarbeiten, so dass der unbewusste Grund für zwanghaftes Verhalten getilgt wird. Die Methoden, mit denen man das Unbewusste bearbeitbar machen kann, sind Hypnose, heute nicht mehr verwandt, sowie Traumdeutung und freie Assoziation. Letztere ist die heute vorherrschende Methode. Der Klient liegt relaxed auf einer Liege, kann seinen außer Sichtweite sitzenden Analytiker nur hören. In dieser Sitaution verwickelt nun der geschulte Analytiker seinen Klienten verwickelt ihn in ein zwangloses Gespräch, um sich assoziativ den verdrängten Problematiken zu nähern.

Die Psychoanalyse betrachtet dabei Träume als verkleidete unbewusste Gedanken, die sich in ihrer ganzen verdrängenden Dramatik nicht zeigen dürfen. Wenn jedoch in Schlafenszeiten das ICH nicht so bewusstseinsbeherrschend sein kann, drängen die hinterliegenden Traumata verkleidet ins Bewusstsein.

Phasenmodell

Wie sich die Entwicklungsphasen der Psyche reihen, wird in der folgenden Tabelle dargelegt.


























































Kohlberg


Grundlegender Text








Phasenmodell